Beltane: Ursprung, Bedeutung und Rituale eines keltischen Festes

Beltane: Ursprung, Bedeutung und Rituale eines keltischen Festes

Beltane ist ein bedeutendes Fest in der keltischen Tradition und markiert den Beginn des Sommerhalbjahres im keltischen Jahreskreis. Es wird traditionell vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert und ist ein Fest der Sonne, des Lebens und der Fruchtbarkeit. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Bedeutung, Geschichte und Feierlichkeiten von Beltane. Wir betrachten auch die Mythologie, die das Fest begleitet, und ziehen Vergleiche zu ähnlichen Feiern in anderen Kulturen und Religionen.

 

1. Was ist Beltane und was bedeutet der Name?

Der Name „Beltane“ leitet sich von dem keltischen Gott „Belenus“ (Gott des Lichts und der Heilung) und dem Wort „teine“ (Feuer) ab, was so viel wie „Feuer des Belenus“ bedeutet. Das Fest ist eng mit der Fruchtbarkeit und dem Wachstum verbunden und symbolisiert die Erweckung des Lebens nach den langen Wintermonaten. Der Brauch des Entzündens von Feuern ist ein zentraler Bestandteil, da das Feuer als Symbol der Sonne und des Lebens gilt.

 

2. Die Geschichte von Beltane

Beltane hat seine Ursprünge in den keltischen Bräuchen, die vor über 2000 Jahren in Europa gepflegt wurden. Es war eines der wichtigsten Feste im keltischen Kalender und wurde vor allem in Irland, Schottland und Wales gefeiert. Traditionell markierte Beltane den Übergang von der kalten, dunklen Jahreszeit zum wärmeren, fruchtbareren Sommer. Es war die Zeit, in der die Tiere von ihren Winterquartieren auf die Sommerweiden getrieben wurden und die Natur sich in voller Blüte zeigte.

Beltane war ein Fest des Feuers, bei dem große „Beltane-Feuer“ entzündet wurden, um die Sonne zu ehren, böse Geister abzuwehren und die Erde zu fruchtbaren Erträgen zu führen. Auch die keltischen Priester und Priesterinnen führen Rituale durch, um das Wohlwollen der Götter zu erlangen.


3. Der keltische Jahreskreis und die Einordnung von Beltane

Der keltische Jahreskreis besteht aus acht großen Festen, die den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten widerspiegeln. Diese Feste markieren wichtige Übergänge im Jahr und sind tief in der Naturverbundenheit und den zyklischen Veränderungen verwurzelt. Die acht Feste des Jahreskreises sind:

Samhain (31. Oktober – 1. November): Das keltische Neujahr, das den Übergang in die dunkle Jahreszeit markiert. Es ist ein Fest der Toten und der Ahnenverehrung.

Imbolc (1. Februar): Ein Fest, das den Beginn des Frühlings und die Rückkehr des Lichts feiert. Es ist eng mit der Göttin Brigid verbunden und symbolisiert Reinigung und Erneuerung.

Ostara (Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, 20./21. März): Dieses Fest feiert den Frühling und das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit. Es ist ein Fest der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Erneuerung.

Beltane (1. Mai): Ein Fest der Sonne, der Fruchtbarkeit und des Lebens. Es markiert den Beginn des Sommerhalbjahres und wird oft mit Feuern, Tanz und Fruchtbarkeitsritualen gefeiert.

Litha (Sommersonnenwende, 20./21. Juni): Das Fest der Sommersonnenwende feiert den Höhepunkt der Sonne und das stärkste Licht. Es ist ein Fest des Wachstums, der Kraft und des Lebens.

Lughnasadh (1. August): Das Erntefest, das die erste Erntezeit feiert und die Dankbarkeit für die Gaben der Erde zeigt.

Mabon (Herbst-Tagundnachtgleiche, 20./21. September): Ein Erntedankfest, das die Balance zwischen Tag und Nacht feiert und die Vorbereitung auf den Winter markiert.

Wintersonnenwende (21./22. Dezember): Das Fest der Wiedergeburt des Lichts, das die Rückkehr der Sonne und das Ende der dunklen Jahreszeit feiert.

Beltane liegt zwischen Ostara und Litha im Jahreskreis und markiert die Mitte des Frühlings, wo das Leben und die Natur in voller Blüte stehen. Es ist das Fest, das den Beginn des Sommerhalbjahres einleitet.

 

4. Wie wird Beltane gefeiert?

Beltane wird mit lebendigen Ritualen und symbolischen Handlungen gefeiert, die vor allem Fruchtbarkeit, Leben, Liebe und Schutz thematisieren. Die Bräuche variieren leicht je nach Region und Tradition, doch einige zentrale Elemente finden sich häufig:

Beltane-Feuer: Das Entzünden großer Feuer auf Hügeln oder in Dörfern ist eines der wichtigsten Rituale. Diese Feuer gelten als reinigend und schützend. Menschen springen über die Flammen oder gehen zwischen zwei Feuern hindurch, um sich von alten Energien zu befreien und sich für das kommende Jahr zu segnen. Auch Vieh wurde früher symbolisch durch das Feuer geführt, um es vor Krankheiten zu schützen.

Maibaum (Maypole): Der Tanz um den Maibaum ist ein zentrales Symbol für Fruchtbarkeit und das Zusammenspiel männlicher und weiblicher Energien. Bunte Bänder werden dabei kunstvoll um den Baum gewickelt, während die Tänzerinnen und Tänzer rhythmisch tanzen.

Fruchtbarkeitsrituale: Blumenkränze, das Schmücken von Altären mit frischen Blüten, das Besprengen von Feldern mit Quellwasser oder Milch und das Streuen von Blüten sind traditionelle Handlungen, um Fruchtbarkeit für Mensch, Tier und Natur herbeizurufen.

Liebesrituale und Handfasting: Beltane gilt als günstige Zeit für romantische Verbindungen. In vielen heidnischen und keltischen Traditionen fanden zu dieser Zeit sogenannte Handfastings statt – symbolische oder tatsächliche Eheschließungen, bei denen sich Paare für ein Jahr und einen Tag oder auf Lebenszeit einander versprachen. Diese Rituale feiern die Vereinigung von Seelen und die Kraft der Liebe.

und natürlich vieles mehr

       


5. Mythologie und Symbolik von Beltane

Beltane ist eng mit verschiedenen keltischen Mythen und Symbolen verbunden. In der keltischen Mythologie ist der Frühling eine Zeit, in der die Götter der Erde und der Sonne wieder vereint werden. Der Gott des Sommers, der oft als „Hochkönig“ oder „König des Lichts“ bezeichnet wird, tritt in den Vordergrund und bringt Fruchtbarkeit und Leben.

Eine der bekanntesten Geschichten, die mit Beltane in Verbindung steht, ist der Mythos von Blodeuwedd , eine Gestalt der walisischen Mythologie, die aus Blumen erschaffen wurde. Sie symbolisiert die Fruchtbarkeit und die Erneuerung der Natur. Beltane wird auch oft als ein Fest des Heiratsrituals und der Vereinigung der Gegensätze gesehen: der Sonne und der Erde, der männlichen und weiblichen Energie.


6. Mit welchen Festen aus anderen Kulturen und Religionen ist Beltane vergleichbar?

Beltane weist zahlreiche Parallelen zu Feierlichkeiten in verschiedenen Kulturen auf, die ebenfalls den Frühling, die Fruchtbarkeit und die Rückkehr der Sonne feiern. Hier einige bemerkenswerte Vergleiche:

Walpurgisnacht (30. April – 1. Mai): Besonders in Deutschland und Skandinavien wird in dieser Nacht mit großen Feuern gefeiert, um den Winter zu vertreiben und das Frühjahr zu begrüßen. Wie bei Beltane steht auch hier das Feuer im Mittelpunkt, um Schutz und Reinigung zu symbolisieren.

Maifeiertag (1. Mai): Der Tag der Arbeit hat zwar in seiner modernen Form politische Wurzeln, geht jedoch auf alte heidnische Frühlingsfeste zurück. In vielen westlichen Ländern gibt es noch heute Traditionen wie den Maibaumtanz und das Schmücken mit Blumen – Bräuche, die an Beltane erinnern.

Floralia (28. April – 3. Mai): Dieses römische Fest zu Ehren der Göttin Flora feiert die Blüte der Natur und die Fruchtbarkeit. Tänze, Blumenschmuck und ausgelassene Feierlichkeiten erinnern stark an die Rituale von Beltane.

Vesak (Ende April – Mai): Dieses bedeutende buddhistische Fest gedenkt der Geburt, Erleuchtung und des Todes von Buddha. Obwohl es keine direkten rituellen Verbindungen zu Beltane gibt, teilen beide Feste symbolisch das Thema von Erneuerung, Licht und Leben.

 

7. Beltane und das Neuheidentum

Im Neuheidentum und insbesondere im Wicca-Umfeld hat Beltane eine besondere Bedeutung. Es ist eines der wichtigsten Feste im Wicca-Kalender und wird in vielen modernen Pagan-Traditionen gefeiert. Für Wicca-Praktizierende stellt Beltane eine Zeit dar, in der die Göttin und der Gott, die in vielen heidnischen Traditionen als archetypische männliche und weibliche Energien betrachtet werden, ihre Vereinigung feiern. Diese Vereinigung symbolisiert sowohl die physische als auch die spirituelle Fruchtbarkeit.

Das Neuheidentum hat Beltane dabei oft mit modernen Fruchtbarkeitsritualen und der Feier des Lebens und der Liebe kombiniert. In vielen modernen Pagan-Gemeinschaften wird das Fest mit Feuern, Tanz und spirituellen Ritualen begonnen, die eine starke Verbindung zur Natur und ihren Zyklen herstellen.

 

Fazit: Beltane als Fest des Lebens und der Fruchtbarkeit

Beltane ist ein faszinierendes und beeindruckendes Fest, das tief mit den Zyklen der Natur und der menschlichen Erfahrung von Fruchtbarkeit, Liebe und Leben verbunden ist. Es ist ein Fest der Erneuerung und der Feier des Frühlings, der Sonne und des Lebens. Durch seine Mythologie und die Traditionen, die es umgeben, bietet Beltane einen tiefen Blick in die Spiritualität der alten Kelten und deren Verbindung zur Erde.

Ob in der alten keltischen Welt oder im modernen Neuheidentum, Beltane bleibt ein Fest der Vereinigung, der Liebe und der Fruchtbarkeit – ein Moment, in dem das Leben selbst gefeiert wird.

Zurück zum Blog